Vom 15.-19. Oktober fand in Grünau im Almtal, einem kleinen Ort im Süden von Oberösterreich die Citizen Science Summer School "Citizen Science in Theorie und Praxis" statt. Grünau ist besonders für die KLF, die "Konrad Lorenz Forschungsstelle" berühmt, an der der Zoologe und Nobelpreisträger Konrad Lorenz Tierverhalten erforschte und somit einer der Begründer der modernen Ethologie wurde. Unweit der Forschungsstation wurde eine gesamte Woche dem Thema Citizen Science gewidmet, gefüllt mit vielen interessanten Workshops, Sessions und Zusammenarbeit.
Die Teilnehmer der Summer School kamen aus der ganzen Welt und ebenso unterschiedlichen Hintergründen, was viele verschiedene und interessante Perspektiven in die Gruppe brachte. Die zahlreichen Sessions bestanden aus Projekt Präsentationen, best practice Beispielen, Entwürfen für Citizen Science Projekte, Unterhaltungen über Kommunikation und Datenqualität und noch viel mehr. Das gesamte Programm findet sich auch auf der KLF Website: https://klf.univie.ac.at/summer-school/scientific-programme/
Wir hatten nicht nur das Glück den spannenden Vorträgen lauschen zu dürfen, sondern wurden auch eingeladen, um an einem Tag einen 2 1/2-stündigen Block zu den Themen Praxis in Citizen Science, wie man Citizen Science Apps baut und wieso Design und Datenschutz wichtige Faktoren bei der Planung eines Citizen Science Projekts sind, zu gestalten. Während dem ersten Teil hat Philipp sich als Vortragender darauf konzentriert, was User von Apps im Jahr 2018 erwarten und inwiefern Datenschutzfragen in einer Internetumgebung die Glaubwürdigkeit und Ethik eines Citizen Science Projekts beeinflussen. Im zweiten Teil ging es dann über in eine offene Diskussion der persönlichen Erfahrungen der Teilnehmer.
Weil wir immer dafür sind Kommunikation und Interaktion auf der SPOTTERON Plattform zu unterstützen, ging es in der Präsentation auch darum, wie die advanced Features allen Projekten auf der Plattform zugutekommen, weil sie Citizen Science Projekten ermöglichen ihre eigenen Social Networks innerhalb der Smartphone Apps und der interaktiven Karte aufzubauen. Unsere Kernaussage aus Designperspektive, dass Kommunikation und social Features großen Einfluss haben, wurde später auch im Vortrag von Tina Phillips vom Cornell Lab of Ornithology unterstützt, die eine umfangreiche Analyse der Motivation von Citizen Scientists in verschiedenen Projekten präsentierte. Praktische Designerfahrung und die Analyse von Teilnehmer-Feedback kamen zum selben Ergebnis: Citizen Science muss mit Interaktivität und dem Aufbau von Gemeinschaften verbunden sein, um Langzeit-Motivation und andauernde Partizipation bieten zu können.
Eine Exkursion in den "Cumberland Wildpark", der auch in der Region gelegen ist, bot Gelegenheit die berühmten Graugänse und andere Tierspezies zu besuchen. Besonders viel Spaß hat es auch gemacht, wilde Eber zu füttern, während neugierige Raben darüber hinwegflugen um sich dann selbst einen Teil des Futters zu sichern. Im Laufe des Parkbesuchs wurden auch die Citizen Science Apps Forschen Im Almtal, Projekt Roadkill und Naturkalender, die alle auf der SPOTTERON Plattform laufen, mit Einträgen gefüttert. Auch der Ausblick bei Nacht war unvergesslich: Wir konnten alle Sterne, die Milchstraße und sogar die Plejaden mit bloßem Auge am Himmel sehen!
Nach einer Woche voller Citizen Science, waren sich alle einig, dass wir jede Menge neue Erkenntnisse und Ideen mit nach Hause nehmen können.
Liste der Vortragenden:
- Peter BROWN (Anglia Ruskin University, Cambridge),
- Daniel DÖRLER (University of Natural Resources and Life Science, Vienna),
- Didone FRIGERIO (Core Facility KLF for Behaviour and Cognition & Dept. of Behavioural Biology, University of Vienna, Vienna),
- Florian HEIGL (University of Natural Resources and Life Science, Vienna),
- Philipp HUMMER (SPOTTERON Citizen Science, Vienna),
- Coleman KRAWCZYK (University of Portsmouth, Portsmouth),
- Tina PHILLIPS (Cornell Lab of Ornithology, Ithaca),
- Anett RICHTER (German Centre for Integrative Biodiversity Research, Leipzig)
Last but not least, möchten wir uns beim Organisationsteam Verena Pühringer-Sturmays, Lara Iaiza und Arno Cimadom für ihre großartige Arbeit bedanken!