Das Citizen Science Projekt Roadkill der BOKU (Universität für Bodenkultur Wien) erhebt Daten, welche Tiere auf Straßen weltweit zu Tode kommen, und welche Gründe es dafür geben könnte. Mit den gesammelten Daten werden Hotspots identifiziert und es wird versucht diese Hotspots zu entschärfen.
Im Gegensatz zum Deutschen Wort "Wildunfall", das sich in der Regel nur auf größere Säugetiere und gelegentlich Vögel bezieht, sind mit dem englischen Wort "Roadkill" alle Tiere, die im Straßenverkehr zu Tode kommen, gemeint.
Wie kommt es zu Roadkill?
Straßen zerschneiden die natürlichen Lebensräume vieler Tierarten. Man bezeichnet dieses Phänomen als Habitatfragmentierung, also einen Umweltveränderungsprozess, der einen entscheidenden Einfluss auf Evolution und Biodiversität hat und andererseits für Artenschwund verantwortlich ist.
Auf Nahrungs- oder Paarungspartnersuche (z.b. Rehe, die im Herbst auf der Suche nach Paarungspartnern große Strecken zurücklegen) oder beim Wechseln zwischen Winter- und Sommerquartier (z.b. Krötenwanderung im Frühjahr), müssen Tiere oft Straßen überqueren. Diese sind besonders häufig von Roadkill betroffen.
Roadkill ist aber auch für uns Menschen relevant: "Tiere auf der Fahrbahn stellen für Autofahrerinnen und Autofahrer eine große Gefahr und auch eine große ethische Belastung dar. Nicht nur Zusammenstöße mit großen Wildtieren wie Hirsch, Wildschwein und Co verursachen jährlich Personen- und Sachschäden – auch kleine Tiere wie Igel und Kröte können Schäden verursachen, da immer wieder Unfälle durch Ausweich- und Bremsmanöver passieren." - so die Initiator:innen.
Ziel des Projekts ist es, Roadkill so weit wie möglich zu reduzieren, indem man die dazu ausschlaggebenden Faktoren findet.
Zu allererst ist es wichtig, sich einen Überblick über die Anzahl und Verteilung der Roadkills zu verschaffen. Der Einsatz von Citizen Science ermöglicht es, große Gebiete zu untersuchen und zu bestimmen, wann (Wetter, Jahreszeit, etc.), wo (Wald, Stadtgebiet, Feld, etc.) und auf welcher Art von Straße welche Tierart getötet wird.
Danach kann man Roadkill-Hotspots identifizieren und diese Hotspots in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und NGOs zu mildern.
Mit diesen Erhebungen wird es möglich sein, Autofahrer:innen je nach Standort und Jahreszeit vor Roadkill-Hotspots (Straßenabschnitten mit einer hohen Dichte an Roadkills pro Jahr) zu warnen, indem die Daten in Navigationsgeräten implementiert werden.
Darüber hinaus sensibilisiert das Projekt Roadkill die Teilnehmer:innen auf das Thema Fragmentierung von Lebensräumen, und bringt in der Öffentlichkeit Fachwissen darüber ein, wo Roadkills stattfinden.