Biodiversität im städtischen Raum - Ars Electronica Festival 2024

Biodiversität im städtischen Raum - Ars Electronica Festival 2024

Ist es seltsam, in Zeiten der Polykrise optimistisch und in Hoffnung zu leben? Diese Frage stellte man sich am diesjährigen Ars Electronica Festival in Linz mit dem Thema HOPE. Wir waren Anfang September wieder vor Ort und erzählen kurz in diesem Blog von dem Workshop „Plant life on the POSTCITY roof" mit dem Botaniker Friedrich Schwarz.

Gemeinsam erkundeten wir das Dach der POSTCITY in Linz, um die dort wachsenden Pflanzen zu bestaunen. Der Botaniker ist im Naturschutzbund tätig und erforscht die österreichische Pflanzenwelt seit vielen Jahren, unter anderem auch Stadtgebiete auf ihre Biodiversität. Er stellte fest, Städte haben eine höhere Biodiversität vorzuweisen, als man zunächst vermuten würde und oft sogar eine höhere, als ländliche, intensiv landwirtschaftlich genutzte Gegenden.

Das begrünte Dach der POSTCITY in Linz

Wie andere Arten menschliche Infrastrukturen nutzen können

Reihen von Betonhäuser sind für uns Menschen manchmal mit trister, naturarmer Atmosphäre verbunden - für Tiere oftmals aber nichts anderes, als eine Felslandschaft, meint Schwarz. Vögel und Fledermäuse die sich in felsigen Gebieten aufhalten, haben auch die Stadt als Lebensraum gewählt. Aber auch Füchse, Eichhörnchen und Dachse wohnen in, oder nahe an der Stadt. Eine erfreuliche Entdeckung gab es in Linz auf einem verlassenen Industriegelände: die in Österreich bedrohteste Amphibienart, die Wechselkröte, nutzt dort durch LKW Spuren entstandene Vertiefungen die sich mit Regen füllen, als Laichgewässer, erzählt der Botaniker. Die Wechselkröte benötigt eben schnell entstehende Gewässer. Früher waren das in Überschwemmungsgebieten entstandene Lacken - durch die Regulierung der Flüsse sind diese Lebensräume aber enorm zurückgegangen. Sofern die Bedingungen stimmen, können Arten auf menschliche Infrastrukturen ausweichen, ohne dass dies von uns so beabsichtigt wird.

Dabei stellt uns die Natur auch vor Rätsel: Auf dem begrünten POSTCITY Dach in Linz haben sich Rentierflechten angesiedelt, die eigentlich sehr sensibel auf Luftschadstoffe reagieren. Laut Luftmesswerten dürften sie dort nicht wachsen. Tun sie aber, und das im völligen Unverständnis von Schwarz und Flechtenexperten, die er dazu befragte.

Rentierflechten auf dem Dach der POSTCITY

Citizen Science Biodiversitäts-Monitoring

Bei dieser hoffnungsvollen Auslegung des Stadtlebensraumes für Tiere betont Schwarz allerdings mehrmals: die Biodiversitätskrise ist ein immenses Problem, das mit der Klimakrise einerseits zusammenhängt, andererseits aber auch hinter ihr allzu oft versteckt bliebe. Problematisch sind für Schwarz neben anderem vor allem auch landwirtschaftlich zu intensiv genutzte Böden und Flächen. 

Im Zuge des Beispiels der Wechselkröte haben wir Schwarz vom AmphiBiom Citizen Science Projekt der BOKU University erzählt. Denn eine gute Möglichkeit, Artenvielfalt in Österreich zu untersuchen, sind Citizen Science Projekte, bei denen die Bevölkerung hilft, beispielsweise Tier- und Pflanzensichtungen festzuhalten und für Wissenschafter:innen zu sammeln. Diese erarbeiten mit diesen Sichtungen dann Rückschlüsse auf Vorkommen und Bestände. Auch Friedrich Schwarz findet Citizen Science Initiativen besonders wertvoll und hilfreich, so ist auch der Naturschutzbund bemüht, mit der Bevölkerung gemeinsam Beobachtungen zu sammeln.

Um Biodiversitäts-Monitoring zu betreiben, muss man keineswegs aus der Stadt rausfahren, wie der Workshop verdeutlichte. Wer also die Wechselkröte oder andere Amphibien, denen er begegnet, monitoren möchte, der kann sich die AmphiApp runterladen und mitforschen!

An Citizen Science Projekten teilnehmen

Aber auch Krähen in der KraMobil App, alle möglichen Pflanzenarten in der Naturkalender App, bis zu invasiven Arten in der IPM App, gibt es auf der SPOTTERON Citizen Science Plattform zahlreiche Möglichkeiten, mit denen Biodiversität gemeinsam mit Wissenschafter:innen erforscht werden kann.

Interessiert an einer maßgeschneiderten Smartphone-App, neuen App-Funktionen oder Grafiken für Euer Citizen Science-Projekt? Dann nehmt doch Kontakt mit uns auf und wir vereinbaren einen Termin, bei dem wir gerne im Detail Eure Fragen klären.

Live-Routenaufzeichnung in Citizen Science Apps
Die Klimakrise mit Citizen Science verstehen: Das ...

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Donnerstag, 19. Dezember 2024

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Short News

  • Die Wissenschaftler hinter CrowdWater haben einen neues Paper mit dem Titel „Citizen Science Approaches for Water Quality Measurements“ veröffentlicht - zu finden unter Papers und Publikationen.

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  • Ein neues Paper aus dem Horizon 2020-Projekt IPM mit dem Titel "Genetic variability of Metarhizium isolates from the Ticino Valley Natural Park (Northern Italy) as a possible microbiological resource for the management of Popillia japonica" wurde unserer Seite hinzugefügt. Diese und andere Publikationen zu Citizen Science finden Sie auf der Seite SPOTTERON Papers & Publications

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